Gipsbaustoffe spielen eine Schlüsselrolle im modernen, zertifizierten Bauen
Nachhaltig, wohngesund und vielseitig einsetzbar: Gipsbaustoffe überzeugen nicht nur durch ihre baubiologische Unbedenklichkeit, sondern auch durch ihre Recyclingfähigkeit und bauphysikalischen Vorteile.
In Zeiten wachsender Sensibilität für Nachhaltigkeit und den verantwortungsvollen Umgang mit natürlichen Ressourcen rücken bei der Auswahl von Baustoffen nicht mehr nur technische und wirtschaftliche Aspekte in den Fokus. Immer stärker berücksichtigen Architekten, Planer und Bauherren auch die baubiologischen Eigenschaften von Materialien sowie deren Eignung für umweltfreundliches und nachhaltiges Bauen.
Besonders der Aus-, Leicht- und Trockenbau mit Gipsbaustoffen bietet überzeugende Lösungen für gesundes und ökologisches Bauen. „Gips und die daraus hergestellten Baustoffe überzeugen durch ihre hohe ökologische Qualität und baubiologische Sicherheit“, erklärt Dipl.-Ing. Holger Ortleb, Geschäftsführer des Bundesverbandes der Gipsindustrie und der Forschungsvereinigung der Gipsindustrie. „Sie werden ausschließlich aus rein mineralischen Rohstoffen hergestellt und erfüllen damit alle Anforderungen, die heute an nachhaltiges Bauen gestellt werden“, betont Ortleb.
Eine verlässliche Informationsquelle zu den ökologischen Eigenschaften von Gipsprodukten bieten die Umweltproduktdeklarationen (EPD [Environmental Product Declaration]), die der Bundesverband der Gipsindustrie auf seiner Seite bereit stellt (https://www.gips.de/downloads/umwelt-forschung/umwelt-deklarationen). Diese EPDs enthalten umfassende Umweltdaten zu Gips-Fertigteilen, Gips-Trockenmörteln und Gipsbindern und sind essentiell für die Verwendung im zertifizierten Bauen – etwa nach den Standards von DGNB, BNB, BREEAM und LEED oder dem Bewertungssystem nachhaltiges Bauen für Bundesgebäude (BNB).
Wohngesundheit wissenschaftlich bestätigt
Ein Thema, das für Planer und Gebäudenutzer zunehmend an Bedeutung gewinnt, ist die Wohngesundheit. Die Sensibilität gegenüber Schadstoffen in Innenräumen nimmt stetig zu. Insbesondere bei Materialien für den Innenausbau ist ein gesundheitsverträglicher Einsatz gefragt. Auch hier punkten Gipsbaustoffe: „Sie werden ohne Lösungsmittel hergestellt, sind nahezu emissionsfrei und damit im Hinblick auf die Wohngesundheit absolut unbedenklich“, so Ortleb.
Diese Aussagen werden von unabhängigen Institute wie dem IBR (Institut für Baubiologie Rosenheim GmbH) oder die Sentinel Holding Institut GmbH (SHI) bestätigt. Produkte, die beispielsweise das IBR-Prüfsiegel tragen, wurden unter anderem auf ihre Radioaktivität sowie auf Schadstoffe wie Biozide, Lösemittel, Metalle und Schwermetalle, Asbest oder Feinstäube geprüft. Bei Gipsbaustoffen konnte das IBR jegliche Umwelt- oder Gesundheitsgefährdung klar ausschließen.
Kreislaufwirtschaft und Ressourcenschonung
Auch in puncto Wiederverwertung zeigt sich Gips besonders nachhaltig: Nach der Nutzung kann der Baustoff vollständig recycelt und durch Calcinierung in seinen ursprünglichen Zustand zurückgeführt werden. „Gipsbaustoffe lassen sich nahezu sortenrein zurückgewinnen und in hochwertigen Kreisläufen beinahe unbegrenzt wiederverwenden“, erklärt Ortleb.
Darüber hinaus sind Gipsplatten und Gipsputze auch beim Materialeinsatz effizient: In vielen Fällen genügt eine einlagige Verarbeitung – das spart nicht nur Kosten, sondern auch wertvolle Rohstoffe.
Bauphysikalische Vorteile inklusive
Neben ökologischen und gesundheitlichen Aspekten bieten Gipsbaustoffe eine Vielzahl bauphysikalischer Vorteile: Sie sind nicht brennbar (Baustoffklasse A) und ermöglichen durch abgestimmte Wandaufbauten mit modernen Dämmstoffen auch die Einhaltung hoher Schallschutzanforderungen. Zudem lassen sich schwere Lasten sicher befestigen und dank der hygroskopischen Eigenschaften trägt Gips aktiv zur Regulierung des Raumklimas bei.
Durch die leichte Bauweise lassen sich individuelle Innenraumgestaltungen ohne Beeinträchtigung der Gebäudestatik realisieren.