Der Beratungsbedarf im Bereich energetischer Sanierung wächst. Gesetzliche Vorgaben, die zunehmenden technischen Anforderungen, aber auch eine Vielzahl staatlicher Fördermöglichkeiten machen das Thema zunehmend komplex. Energieberater helfen Immobilienbesitzer, ihre Objekte nachhaltiger zu gestalten und zudem deren Wert zu steigern. Doch wie sieht es mit den Angeboten im Bereich Energieberatung aus?
Purpose Green hat untersucht, wie gut die Beratungskapazitäten in Deutschland ausgebaut sind. Dafür wurden die Energieberatungsangebote für Wohngebäude in den 20 größten deutschen Städten ausgewertet. Die Analyse basiert auf der Energieeffizienz-Expertenliste des Bundes, in der mehr als 20.000 nachweislich qualifizierte Fachkräfte für energieeffizientes und nachhaltiges Bauen verzeichnet sind.
Energieberatungsangebote für Wohngebäude im Städtevergleich – Stuttgart führt mit der höchsten Angebotsdichte, während Bremen, Duisburg und Essen Nachholbedarf haben.
Angebotsdichte: Stuttgart top, Bremen flop
Als Grundlage dient das Verhältnis zwischen Energieberatungsangeboten und dem Wohnungsbestand der jeweiligen Stadt. In den 20 größten Städten entfällt im Durchschnitt ein Energieberatungsangebot auf rund 725 Wohnungen. Dabei zeigen sich zwischen den Städten teils erhebliche Unterschiede: Stuttgart führt das Städte-Ranking an. In der Schwabenmetropole fallen auf ein Beratungsangebot 351 Wohngebäude. Auf den weiteren Plätzen folgen München mit 376 und Hannover mit 412 Gebäuden pro Beratungsangebot. Die niedrigste Angebotsdichte verzeichnen Bremen (1.578 Gebäude/Energieberatung), gefolgt von Duisburg (1.492 Gebäude/Energieberatung) und Essen (1.492 Gebäude/Energieberatung).
Lohnniveau in Süddeutschland besser als in Ostdeutschland
Angesichts des rasant wachsenden Bedarfs an energetischer Beratung stellt sich die Frage nach der Attraktivität des Berufs. Hierzu hat Purpose Green die Verdienstmöglichkeiten in der Branche näher beleuchtet. Im Durchschnitt verdienen Energieberater 4.045 Euro brutto pro Monat. Somit liegen sie unter dem vom Statistischen Bundesamt ermittelten deutschen Bruttomonatsverdienst von 4.634 Euro. Innerhalb Deutschlands zeigen sich im Gehaltsniveau deutliche Unterschiede. Energieberater in Stuttgart verdienen mit 4.442 Euro am meisten im Monat. Es folgen München mit 4.308 Euro und Essen mit 4.200 Euro pro Monat auf Platz drei. In Dresden erhalten Energieberater mit 3.658 Euro pro Monat am wenigsten. Leipzig liegt mit 3.675 Euro auf dem vorletzten Platz, gefolgt von Hannover mit 3.883 Euro.
„Der Druck auf Immobilieneigentümer:innen wächst, spätestens mit der Einführung des neuen europäischen Emissionshandelssystems ETS-2 ab 2027. Dann werden CO₂-Emissionen aus dem Gebäudesektor direkt mit Kosten verbunden. Wer nicht saniert, zahlt drauf. Um sinnvolle Sanierungs- und Investitionsentscheidungen treffen zu können, braucht es deshalb eine qualifizierte Energieberatung und eine flächendeckende Beratungsstruktur. Gleichzeitig müssen wir die Attraktivität des Berufsbilds Energieberater:in weiter stärken, um den steigenden Bedarf decken zu können“, sagt Tatiana Stuck, Senior ESG Managerin.
Über die Untersuchung
Purpose Green hat 3.572 Energieberatungsangebote in den 20 bevölkerungsreichsten Städten Deutschlands analysiert. Als Quelle diente die Energieeffizienz-Expertenliste für Förderprogramme des Bundes, ein bundesweites Verzeichnis nachweislich qualifizierter Fachkräfte für energieeffizientes und nachhaltiges Bauen, Sanieren und Optimieren von Anlagen und Prozessen in Industrie und Gewerbe (Stand: September 2025). Die Gehälter in den unterschiedlichen Städten wurde über das Jobportal Stepstone ermittelt (Stand: September 2025).



