Der Bundesverband Altbauerneuerung (Baka) sieht die ambitionierten deutschen Klimaziele aufgrund der zurückhaltenden Modernisierungsmaßnahmen im Gebäudebestand massiv gefährdet. „Ursachen sind zum einen der zunehmende Fachkräftemangel, zum anderen die oft nicht ausreichende gewerkeübergreifende Qualifizierung bei Planern und Ausführenden“, sagt Baka-Vorstandsvorsitzender Ulrich Zink (65).
Beides führe zudem bei Investoren zur Zurückhaltung. Nur die konsequente Umsetzung der bereits 2015 vom Baka gestarteten Bildungsoffensive und die Anwendung eines Sanierungsfahrplans löse den Sanierungsstau auf.
Zink fordert deshalb: „Reibungslose Baustellenabläufe, Denken in Netzwerken und einfach gewerkeübergreifendes Handeln sind der Schlüssel, um keinen Sanierungsstau in Deutschland aufkommen zu lassen.“ Die Bildungsoffensive 2050 des Baka sei der beste Ausgangspunkt, um bestehende Best-Practice-Konzepte zusammenzuführen und dann dem Handelnden ein bundesweites Netzwerk zur Verfügung zu stellen.
Und: „Die Ausbildung soll bis 2050 so ausgerichtet sein, dass wir in Deutschland viel mehr Experten für den Altbau und damit auch zum Erreichen der Klimaschutzziele praxistauglich auf den Markt bringen“, erklärt Zink. Die darin enthaltenen Weiterbildungs- und Qualifizierungsmaßnahmen garantierten mehr und bessere Investitionen, schönere Stadtbilder und eine lebenswertere Zukunft.
Neben dem Austausch von Informationen treibe der Baka intensiv Produkt- und Systeminnovationen für Altbauten, Fortbildungsmaßnamen, Forschungsprojekte, Roadshows, Herausgabe von Fachliteratur, Entwicklung von Software, Expertentreffs und vieles mehr voran. Erfolgreiches Sanieren, Renovieren und Modernisieren durch Koordination, Ausbildung und Qualifikation sowie fachgerechter Ausbau werde beim Erhalt von Bestandsgebäuden immer wichtiger, denn: Zeit bedeutet Geld.
Beste Informationen für Eigentümer, Planer, Handwerker, Industrie und Behörden, Schaffung neuer Ausbildungswege wie für Architekten und Gebäudeenergieberater, Entwicklung und Überwachung von Sanierungsfahrplänen sparen eben nicht nur Zeit, sondern vor allem Geld. Schon vor einem Jahr hat der Baka an gleicher Stelle seinen Zehn-Punkte-Maßnahmenkatalog hierfür aufgelegt. Das Ganze ist mehr denn je ein maßgeblicher Beitrag zur Entwicklung von Gebäuden, Quartieren und Städten.
Ferner verleiht der Bundesverband unter der Schirmherrschaft von Dr. Barbara Hendricks (SPD/64), Bundesministerin für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit, seinen Preis für Produktinnovation von Firmen auf der Messe Bau 2017 in München.
Der Bundesverband Altbauerneuerung stellt ferner angesichts der Diskussion um die Energiewende weiterhin klar, dass die Aufgaben der Gebäudebestandspflege weitaus breiter angegangen werden müssen. Ökonomie, Ökologie und auch der durchgängige Erhalt der Wertschöpfungskette im Gebäudebestand müssen stärker berücksichtigt werden und in entsprechende Konzeptionen einfließen.
Die Erkenntnis, die vor 47 Jahren im Jahr 1969 zur Gründung des Baka-Netzwerks geführt hat, dass Bestandsgebäude nicht nur saniert, sondern auch erneuert werden sollen, steht beim Baka ganz oben auf der Prioritätenliste. Als neutrale und unabhängige Institution sieht sich der Bundesverband als Prozessoptimierer für alle im Gebäudebestand tätigen Menschen, Firmen und Behörden.